Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 70

1906 - München : Oldenbourg
70 17. Der Bayernstamm im altdeutschen Schrifttum. 17. Der Bayernstamm im altdeutschen Schrifttum. Von Hermann Stöckel.* Jedem, der die Geschichte des deutschen Volkes aufmerksam verfolgt, drängt sich von Anfang an eine gewisse Mannigfaltigkeit der Erscheinungen auf, die sich aus der Verschiedenheit der Stämme unserer Nation ergibt. Können sie auch alle — der schweigsame Friese wie der ernste Sachse, der bewegliche Franke wie der frohsinnige Thüringer, der tüchtige Schwabe wie der treuherzige Bayer — als Söhne eines und desselben Hauses die Gemeinsamkeit der Abstammung nicht verleugnen, so zeigt doch auch jeder von ihnen eine so ausgeprägte Sonderart, die er von jeher in einem kräftigen Eigenleben betätigte, daß darin ein Hauptreiz der Beschäftigung mit der Geschichte des deutscheu Volkes liegt. Und wie die natürliche Veranlagung der Brüder verschieden ist, so auch das, was jeder von ihnen zur Ausgestaltung der Grundzüge des gemeinsamen deutschen Wesens beigesteuert hat. Wenn vom wetterfesten Friesen, dem äußersten Hüter deutscher Erde geu Nordwesten, der von jeher den „goldenen Gürtel" seiner Deiche gegen das beutelüsterne Meer zu schützen hatte, ein alter Spruch sagt: „Frisia non cantat“, so bewies der südöstlichste der deutschen Stämme, der um die stolze Donau und im erhabenen Alpengebirg seine Heimat gefunden, von Anfang an eine ausgesprochene Neigung und Befähigung zum Singen und Sagen. Und so ist dieser Stamm der Bajuwaren, wenn er auch als letzter in die Geschichte eingetreten, doch nicht der letzte an geistiger Begabung und an Betätigung dieser seiner Geistesgaben in dem friedlichen Wettkampf, in dem die Söhne Germanias die Jahrhunderte deutscher Geschichte hindurch ihre Kräfte maßen. „Tole sint uualhä, spähe sint peigirä; luzic ist spähe in uualhum, mera hapent tolaheiti denne spähi“, toll (unklug) sind (die) Weilchen (Welschen), spähe (klug) sind (die) Bayern; wenig ist Spähe (Klugheit) in (den) Walchen, mehr haben (sie) Tollheit (Unklugheit) denn Spähe (Klugheit) — mit diesem in den Kasseler Glossenuns überlieferten Bekenntnis nicht geringen Selbstgefühls, das sich dem befremdenden Gebaren einer anderen Volksart gegenüber in naivem Selbstlob äußert, tritt der Bayernstamm in das deutsche Schrifttum ein. Bald aber beansprucht er nicht nur sondern beweist er auch geistige Regsamkeit, indem er teilnimmt an der Entwickelung der althochdeutschen Dichtung. „Das hört' ich unter den Lebenden als das höchste der Wunder, Daß Erde nicht war noch Überhimmel, Noch Baum (nicht stund) noch Berg nicht war, Nicht (der Sterne) einer noch Sonne nicht schien, Noch Mond nicht leuchtete noch die mächtige See. 0 Eines der sachlich angeordneten Wörterbücher der Karolingerzeit, das in bayerischer Mundart abgefaßt, in einer Handschrift aus dem Kloster Fulda auf uns gekommen und nach seinem Aufbewahrungsort benannt ist.

2. Die römische Kaiserzeit und die Germanen - S. 1

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Einleitung. In der vorliegenden Rrbeit haben bei den Quellen für die römische Uaiserzeit die versassungsgeschichtlichen Verhältnisse weniger eingehende Berücksichtigung gefunden, da sie bereits in einem besonderen hefte (Ii 13) behandelt worden sind. Um die hohe Bedeutung der Inschriften für die historische Erkenntnis zu zeigen, sind diese in verhältnismäßig großer Zahl aufgenommen worden; hie und da ist das auch mit Ittünzen geschehen. Bei Behandlung des zweiten Teiles wurde vornehmlich versucht, soweit die Rücksicht auf den verfügbaren Kaum das zuließ, von Umfang und Bedeutung der Bewegungen der Germanen vor Beginn der „Völkerwanderung" eine Vorstellung zu geben. Da der Verfasser während der Drucklegung zu den Zahnen gerufen wurde, übernahm Herr Pros. Dr. Hegling in freundlicher Bereitwilligkeit die Lesung der Korrekturen. Quellenjammlung 1,6: Rappapoct, Die römische Uaiserzeit 1

3. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 29

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
29 18. Die Kaiserwahl in der Nationalversammlung in Frankfurt a. M. 28. Mrz 1849. Quelle: Sitzungsbericht der 196. ffentlichen Sitzung der deutschen Nationalversammlung vom 28. Mrz 1849. Fundort: Sevin, Geschichllichcs Quellenbuch. 5. Aufl. Leipzig 1s13. Bd. 10. @. 26. Der Prsident Simson: ... Ich werde jedes Mitglied mit Namensaufruf auffordern lassen, den regierenden deutschen Fürsten zu nennen, welchem es seine Stimme fr die Kaiserwrde gibt. Ich wei, meine Herren, es ist niemand in diesem hohen Hause, der nicht mit mir in dem inbrnstigen Wunsche sich vereinigt, da der Genius unseres Vaterlandes walten mge der dieser Wahl. [Es erfolgt nunmehr der Namensaufruf der Mitglieder.) Prsident: Ich verkndige Ihnen das Ergebnis der vollzogenen Wahl: die 290 abgegebenen Stimmen haben sich smtlich auf den König von Preußen Fried-rich Wilhelm Iv. vereinigt. 248 Mitglieder haben sich der Wahl enthalten. Die verfassunggebende deutsche Reichsversammlung hat also in ihrer 196. ffentlichen Sitzung Mittwoch, den 28. Mrz des Jahres 1849, auf Grund der von ihr beschlossenen, angenommenen und verkndigten Reichsverfassung die in derselben gegrndete erbliche Kaiserwrde auf den König von Preußen, Friedrich Wil-Helm Iv., bertragen. Mge der deutsche Fürst, der wiederholt und ffentlich in unvergessenen Worten den warmen Herzschlag sr die deutsche Sache sein kost-bares mtterliches Erbe genannt hat, sich nun als Schutz und Schirm der Einheit, der Freiheit, der Gre unseres Vaterlandes bewhren, nachdem eine Versamm-lung, aus dem Gesamtwillen der Nation hervorgegangen, wie keine, die je auf deutschem Boden tagte, ihn an deren Spitze gerufen hat. An unserem edlen Volke aber mge, wenn es auf die Erhebung des Jahres 1848 und auf ihr nun erreichtes Ziel zurckblickt, der Ausspruch des Dichters zur Wahrheit werden, dessen Wiege vor jetzt sast einem Jahrhundert in dieser alten Kaiserstadt gestanden hat: Nicht den Deutschen geziemt es, die frchterliche Bewegung Ziellos fortzuleiten, zu schwanken hierhin und dorthin, Dies ist unser; so lat uns sprechen und fest es behalten." Gott sei mit Deutschland und seinem neugewhlten Kaiser! Es erschallt ein dreifaches strmisches Hoch in der Versammlung und auf der Galerie, sowie das Luten aller Glocken und Kanonensalven. 19. Die Ablehnung der Kaiserwrde durch Friedrich Wilhelm Iv. 3. April 1849. 1. Quelle: Ansprache des Prsidenten Simson an den König. Fundort: Fr. Zurbonsen, Quellenbuch zur brandenburgisch-preuischen Geschichte. 2. Aufl. Verlin o. I. S. 244 und 245. Die verfassunggebende deutsche Reichsversammlung, im Frhling des ver-gangenen Jahres durch den bereinstimmenden Willen der Fürsten und Volks-stmme Deutschlands berufen, das Werk der deutschen Verfassung zustande zu bringen, hat am Mittwoch, den 28. Mrz dieses Jahres 1849, nach Verkndigung der in zweimaliger Lesung beschlossenen deutschen Reichsverfassung die in der-

4. Das preußische und deutsche Heer ; Teil 2 = H. 89 d. Gesamtw. - S. uncounted

1916 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Deutschland und der Weltkrieg Unter Mitarbeit namhafter Fachgenossen herausgegeben von Geh. Reg.=Kat Prof. Dr. D. Hintze-Berlin, Dr. Fr. Nie ine de = Berlin, Prof. Dr. H. Gncken-k)eidelberg, Prof. Dr. £j. Schumacher-Vonn (Beh. Dt. 7-, in Leinw. geb. Ni. 9.- Feldpostausgabe in 2 yälften geh. In. 7.-Auf zuverlässigster Grundlage, 3. Tl. der Benutzung neuen amtlichen Materials be-ruhend, bringt das Werk, von den besten Sachkennern, den Trägern erster Namen verfaßt, in um= fassender weise den Krieg und seine Entstehung mit allen geschichtlich-politischen Problemen zur Darstellung und darf den Anspruch erheben, das weltgeschichtliche Dokument über Deutschlands Stellung im Weltkrieg zu sein. Die Großmächte der Gegenwart von Pros. N.njellen. 10. Aufl. 19.-20. Gaus. Geh. Ni. 2.40, Geschenkband Ni.z.40 . Nach diesen Einblicken in das Buch wird man sich überzeugen, daß es in dieser Zeit, wo wir die Jugend teilnehmen zu lassen verpflichtet sind an dem große» gewaltigen Tritt der Weltgeschichte, wenige Bücher gibt, die wie dieses geeignet sind, einen (Einblick in den großen Zusammenhang der Dinge und der Ereignisse zu tun." (Monatsschrift für höhere Schulen.) Belgiens Vergangenheit und Gegenwart von Geh. hofrat Prof. Dr. K. kjampe. Geh. Ni. 1.50 „weitaus an der Spitze steht diese Arbeit, die gründliche geschichtliche (Erfassung des Gegen, (tanörs mit gesundem politischem Urteil und anschaulicher Dar[teiiungstr)eife vereinigt. Ruf ver-hältnisniäßig beschränktem Raum wird die sogenannte belgische Frage erschöpfend und durchsichtig behandelt, und man geht kaum zu weit, wenn man das Büchlein als das in feiner (Eigenart Beste bezeichnet, was zur Klärung des deutsch-belgischen Problems geschrieben worden ist " (Köln. 3tg.) Englands Weltherrschaft und der Krieg von Prof. Dr. Alfred ffettner. 2. flufl. Geh. In. Z.—, geb. In. 3.80 „Das inhaltreiche Buch Lettners ist eines der bedeutsamsten (Erscheinungen der ganzen Kriegs« Iiteratur. (Es wäre für die Durchbildung unseres politischen Urteils dringend zu wünschen, daß es weite Leserkreise findet. Namentlich unsere gebildete Zugend aller Berufsklassen sollte diese ernste Schrift in sich aufnehmen und auf sich wirken lassen." (Deutsche Rundschau.) Rußland (Eine geographische Betrachtung von Volk, Staat und Kultur, von Professor Dr. kl. Hettner. (2. auf Grund der kriegerischen Ereignisse umgearbeitete Auflage unter der Presse.) Schwedische Stimmen zum Weltkrieg Übersetzt und mit einem Vorwort versehen von Dr. Fr. Stieoe. 2. unveränd. Auflage. Geh. In. 2.40, geb. In. 3.40 Dies vott maßgebenden Persönlichkeiten Schwedens verfaßte Buch beweist nicht nur zwingend die Gemeinsamkeit der Interessen Schwedens und Deutschlands, sondern behandelt auch in besonders eindringlicher weise die politische und kulturelle ffiefamtlage (Europas und Deutschlands Stellung in ihr. Jnöetn die Verfasser den wert der deutschen gegen die englische und französische politische (Bestallung abwäge», erscheint der Weltkrieg als ein Derteifctgungsfampf der in Wahrheit freieren überlegenen deutschen Kultur, als ein Kampf um eine gerechte und der ffiermanenujclt heilbringende Sache. Belgien von Dr. P. Dßwald. Init 5 Karten. Geh. In. 1.—, geb. In. 1.25 Der erste zusammenfassende Überblick über Belgien und die belgischen Verhältnisse, die nur zu verstehen sind auf Grund der Kenntnis der geographischen, geschichtlichen und wirtschaftlichen Tatsachen, wie sie das auf eingehender Beschäftigung mit ihnen beruhende durchaus objektiv geschriebene Bündchen vermittelt. Die Baltischen Provinzen von Dr. üalerian Tornius. Init 8 Abbildungen und 2 Kartenskizzen. Geh. In. 1.—, geb. In. 1.25 Das Buch gibt nach einem kurzen Überblick über die Geschichte des alten fflrdenslandes in ihrer geographischen und ethnographischen Bedingtheit eine Darstellung der heutigen Bevölkerung der ffistseeprovinzen, der staatlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse, unter denen sie lebt, und ihrer Kultur in materieller und geistiger Hinsicht. Verlag von B. (5. Ceubtter in Leipzig und Berlin

5. Grundriß der neuern Geschichte - S. 141

1835 - Berlin : Trautwein
9ínterifa 141 Panbeé auéfpradj, jum Äaifer Qíugufíin I. auégerufcn; atleín ein, bic (Srrid)tung einer Republik bejtvecfenbcr, ?(uf|tanb in der *2(iv mee n&tf)igtc il)n fd>on im 9)íárj 1823 bic <^ronc nieberjulegen und fiel) miel) (Europa ju Ocgcben, und alé er, gclocft burd) fort# bauernben 3wicfpalt, 1824 jurúcfíehrte, tvurbe cr fogteid) gefan# o en und crfdjoficn; ^íejeifo f>atte cinc §5bcrativvcrfafíung erhalten, wirb aber noel) forttváhrcnb burd) ‘Parteienfampfe jerrúttet. ©ua# tímala fagtc fiel) er|t 1821 von Spanien loé und crflárte fid) 1823 unter dem Sramen der vereinigten ‘Provinjen von Mittel# 2(merifa fúr einen felbfunbigen und unabhängigen (Bmnbeé*) Staat. ‘P a r a g u a t) erfl&rte fid) 1811 fúr unabhängig und úbcrtrug bic Regierung balb barauf dem doctor Francia alé Jsictator, weldjei* fid) unumfehránft mad)te und fid) burd) Sbillfúr und $e|ligfeit behauptete. Ser innere 3uftanb-fa(í aller biefer neu entffanbenen Staaten ist nod) fehr fdjroanfenb, und sie werben häufig burd) ‘Parteiungen und den (Ehrgeij einzelner isíánner, befonberé einjel# ncr, nad) der Regierung flrcbenber, ©enerale, jerrúttet; allein ein Berfud) der auf (Euba und ‘Portorico bcfdhráníten Spanier, 1829 üoíejeico tvieber ju erobern, mißlang, ba die gctncinfame ©efahr fd)nclle Bereinigung bewirkte. Ssrafilien’é Erhebung jum Ä6nigrcid)e und fpáter jum ^aifcrthume ist bei ‘Portugal crtvúhnt tvorben. (Eine Revolution in Rio Janeiro (2lpr. 1831), hervor# gegangen vornámlid) aué der Unjufriebcnheit barúber, daß der Äaifer 'Peter die 'Portugiefen befonberé begúnfligte, nötigte den# leiben, ju ©unflen feineé Soljné ‘Peter’é Ii. (geb. 1825) auf die Äronc ju verjichten.

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 165

1849 - Münster : Coppenrath
165 nieder. Durch diesen kleinen Vortheil empfahl er sich den Rö- mern, so daß sie ihm, gegen alle hergebrachte Gewohnheit, gleiche Macht mit dem Diktator selbst verliehen. Fabius fügte sich in diesen Beschluß, wollte sich aber bei seiner Rückkunft zum Heere nicht zu der wechselnden Führung des Oberbefehles verstehen, sondern verglich sich dahin, daß Jedem ein besonderer Heerestheil untergegeben sein sollte. Voll Freude eilte nun Minucius mit seinem Heere den Berg hinunter, um den Hannibal anzugreifen und zu schlagen. Dieser freuete sich nicht weniger und zog sich zurück. Das hielt Minucius für Flucht und hastig war er hin- ter ihm her. Aber ehe er es sich versah, war er zwischen Ber- gen eingeschlossen. Da jammerte er und sah betrübt nach dem Berge hin und sehnte sich zum Fabius zurück. Denn er wäre hier gewiß mit seinem ganzen Heere umgekommen, wenn ihm nicht der alte Fabius, der die Gefahr von den Höhen her bemerkt hatte, eiligst zu Hülfe gekommen wäre. Sobald Hannibal diesen herankommen sah, zog er sich zurück und sprach: „Endlich hat doch die Wolke, die immer drohend auf dem Berge lag, ein Un- gewitter gebracht *)." Der Erlösete erkannte nun beschämt des Letzteren größere Besonnenheit an,, begrüßte ihn als Vater und Erretter und begab sich des ihm eingeräumten Mitbefehles. All gemein wurde nun das Verfahren des Fabius gerühmt, und der frühere Schimpfname Cunctator war fortan sein Ehrenname-). Für das folgende Jahr 216 wurden Ämilius Paulus und Terentius Varro zu Consuln ernannt und unter ihren Oberbefehl eine Heeresmacht von 80,000 Mann zu Fuße und 6000 zu Pferde gestellt, mit dem Aufträge, im günstigen Augen- blicke eine entscheidende Schlacht zu wagen. Die Anführer dieser außerordentlichen Heeresmacht waren einander sehr ungleich: Ämi- lius Paulus kriegeskundig und besonnen, wie Fabius; Terentius Varro aber übermüthig und verwegen wie Minucius. Voll un- gestümen Kriegesmuthes verlangte er rasche Entscheidung, und 1 2 1) Hannibalem quoque ex acie redeuntem dixisse ferunt: lan- dein ea in nubem, quae sedere in jugis niontium solita sit, cum procella imbrem dedisse. Idv. Xxii, 30. 2) Von ihm sang daher der alte Dichter Enniuö: Unus homo uo- bis cunclando reslituit rem; Non hie ponebat rumores ante salutem. Ergo postqne rnagisque viri nunc gloria clarct. Cie. de off. I. 24.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 251

1884 - Leipzig : Teubner
251 Gottes fr die Snden der Menschheit fei, welche nur durch die uersten Bumittel abgewendet werden knnte. Ein tiefes religises Gefhl gab alfo den Ansto zu dieser Bewegung und die Allgemeinheit desselben sicherte ihr eine schnelle und allgemeine Verbreitung.^) Am 1. Mrz 1349 zeigten sich Geiler in Bhmen, besonders in Prag, wenige Tage spter in Dresden, im Laufe des April in Magdeburg und Lbeck, im Mai zu Wrzburg und Augsburg, im Juni in Straburg und Konstanz, Bafel und Bern, im Juli in Frankfurt, Aachen, Mainz, Kln und den Stdten von Lothringen, Flandern, Hennegau und Hollands) Kaum eine Landschaft Deutschlands giebt es, fr welche das Auftreten von Geilern während des Frhlings oder Sommers 1349 nicht bezeugt wre. Auch Polen, Schweden, England und Frankreich fahen Geilerfcharen, doch fanden sie hier nicht die Teil-nhme, welche das deutsche Volk ihnen entgegenbrachte.3) In den einzelnen Stdten des Reichs wurden die seltsamen hageren Gestalten in hrenem Gewand, deren Krper an jedem Teile die Spuren einer martervollen Peinigung auf-wiesen, mit Neugierde und Verehrung empfangen; Glockengelute begrte die paarweise einherschreitenden Ber, welche unter Vorantragnng von Kreuzen, Kerzen und Fahnen ihre deutschen Leise" singend durch die Thore einzogen. Ihr erster Gang war zur Kirche; dort fangen sie ihren Leis, warfen sich dann kreuz-weis auf den Boden und blieben liegen, bis ihr Vorfnger den Vers anstimmte: Nu hebent uf die wern hend Daz Got daz grozze sterben wend. Nu reggen uf die wern arm, Um daz sich Got br vns erbarm. Jesus, durch diner namen dri, Du mach uns Herre vor snden fri! Jesus durch dine wunde rot Behott uns vor dem gehen tot. Hierauf erhoben sie sich, wiederholten aber das Niederfallen und Singen noch zweimal und verlieen erst nach dreistndiger Bubung das Gotteshaus. Zweimal des Tags, frh und gegen Abend, geielten sich die Brder, bei trocknem Wetter auf ffentlichen Pltzen, bei Regenwetter in der Kirche. Die Geiel bestand aus einem Stab mit drei Strngen, die in Knoten mit vier eifernen Stacheln endeten. Art der Geielsttte entblten sie sich bis auf die Lenden und umgrteten sich mit einem bis auf die Knchel reichenden Schurz von weier Leinwand und lieen sich dann in einer fr die verschiedenen Snder verschiedenen Stellung zur Erde satten, so, da die hingestreckten Krper einen Ring bildeten. Dann erhob sich der Meister" und fchritt der die Brder hin, indem er jeden durch einen Schlag mit der Geiel und mit den Worten Stant uf durch der reinen martel 6re Und hut dich vor der sunden mere zum Aufstehen aufforderte. Die alfo Aufgerufenen folgten dem Meister und schritten mit ihm der die Leiber der noch liegenden Gefhrten. Darauf vollzogen alle die Geielung an sich, bis der Krper mit Blut berstrmt l) Hniger 109. 2) Siehe die Quellenbelege bei Werunsky 285 flg. Lechner ct. a. O. 445452. 3) Vgl. die Schilderungen Closeners, des Hugo de Btlingen ut Forsch. 21, 54flg. und des Abtes Aegidius Ii Muisis bei De Snxet, Recueil des chroniques de Flandreh, 348flg.

8. Hessisches Reformationsbüchlein für Schule und Haus - S. 39

1904 - Marburg : Elwert
Landgraf Philipps Bündnis- und Vermittelungsbestrebungen. 39 der Tagung einzustellen, energisch ablehnte und dadurch den übrigen evangelischen Fürsten den Mut stärkte. Karl V. hatte sie alle zu sich bescheiden und ihnen sein Verlangen drohend mitteilen lassen. Da ergriff, als die pki f>»t Ak*!™ jo^Yvv? (7 Loa^cs- . * V yv\ j Unterschriften der Tl,eologen unter den Marburger Artikeln. (Aus dem Kgl. Staatsarchiv zu Marburg.) andern erblassend schwiegen, der Hessenfürst das Idort und bat den Kaiser, seine Bitte zurückzunehmen, da die Prediger weder Böses noch Heues, sondern nur das alte, wahre Evangelium verkündeten. Und als Ferdinand ihm vorhielt, der Kaiser habe auch ein Gewissen, und dieses fordere die Ein-

9. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 63

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 63 — Antwort des Täuflings: Ec forsachu diobole. Ich entsage dem Teufel. Frage: End allum diobol gelde? Und aller Teufelsgilde? Antwort: End ec forsachu allum diobol gelde. Und ich ent- sage aller Teufelsgilde. Frage: End allum dioboles uercum? Und allen Teufels- werken? Antwort: End ec forsachu allum dioboles uercum end uor- dom. Thuner end Wodan end Saxenöte ende allum them unhol- dum the hiro genötas sint. Und ich entsage allen Teufelswerken und Worten, Thuner (Thor) und Wodan und allen Unholden, die ihre Genossen sind. Frage: Gelobistu in Got almechtigun fadaer? Glaubst du an Gott, den allmächtigen Vater? Antwort: Ec gelobu in Got almechtigun fadaer. Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater. Frage: Gelobistu in Christ, Godes suno? Glaubst du an Christ, Gottes Sohn. Antwort: Ec gelobu in Christ, Godes suno. Ich glaube an Christ, Gottes Sohn? Frage: Gelobistu in halogan Gast? Glaubst du an den hei- ligen Geist? Antwort: Ec gelobu in halogan Gast. Ich glaube an den Heiligen Geist. Von Wittekind werden wir Lokalsagen in den einzelnen Teilen Westfalens vernehmen. Im allgemeinen aber sind folgende Erzäh- lungen hier zu erwähnen. Das weiße Sachsenroß. Es jagt der Sturm im grünen Wald; Er reitet und zwängt der Eichen Wucht. Tie alte Weser muß ihre Wellen Vor Zorn und Äugst am Fels zerschellen, Und vom Gebirg' und aus der Schlucht Des Donners Siegesrufeu hallt.

10. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 199

1848 - Berlin : Duncker und Humblot
©uropa feit 1815. «granfreich. Spanien. 199 §. 125. (Europa fett 1815. ^rntifmcfj. «Schon Subtrigé Xviii. Sejtreben, die alten Serháítniffe trieberherjujmen, í)atn allgemeine Unjufriebenheit erregt (1820 C*r= morbung beé Jper^ogé ron Sera? burd) Soureí). Unter $arl X. (1824—1830) nahm baé Sflíjirergnügen ju, und die Eroberung ron 2cígier (5. 3íuli 1830) rermochte nicht beim Ssolfe eine gün= [tigere «Stimmung ju erregen. Sie £)rbonnanjen beb Sftinifteré ^)os lignac (burd? metete die ^rejjfreiheit befdjranft und baé 5ßaf)igefe^ rom Könige eigenmächtig geánbert trutbe) reranlajjten am 27. ^uíi 1830 in ^)arib einen blutigen 2íufftanb, in gotge beffen, obgleich Äarl X. ju ©unjten beb .íperjogé ron Sorbeaup entfagte, die altere Sinie bec Sourboné aub granbreid? rertrieben und Subir i g Philipp, ^>ergog ron Dríeané, jum Äonig der $ranjofen ertráhlí irurbe. Sie Cebarte trurbe rerrolíjtanbigt, 1831 die Crblichheit der [paité abgefchafft (Caftmit Getier), und 2íufjtanbe der farlijtifchen und republifanifehen Partei (Senbee, Spon, $atté) nicht ohne Síutrergiefien unterbrächt. granfreid) (10,000 nsdl. mit 35 üjtill. (Slntrohnern), die rollenbetfte conjittutionelle Sjlonarchie, geigt feit der 3«lirerolution ein rafdjeé gort* f¿^reiten im ©etnerhfteif und im fjanbel. ©ie Snbufltie iretteifert mit der englifcijeu, bagegen hat der jloloníalhanbel in golge beb ffieriufteö der meiften Jtolonieen abgenommen. ©ie Sanbirirtljfchaft ifi fo geför* bert, baft ^ranlreich jefct treber frembeb ©etreibe noch frembe Sbotle braucht, ©er ©olföuntcrricht ifi weiter rorgerücet, atb bei den übrigen romanifchen ©ölfern, hoch mehr »ernacf)läfftgt, alb bei irgenb einem germanífájen; im norblicpen ftranfreich betrfebt die nteifle ©Übung. 2bie im politifchen Sehen ftnb die granjofen in den pofttioen Söiffenfchaftcit allen ©ölfern beb ©ontinentb überlegen. §. 126. $ortfcl$uttg. Spanien, Portugal, Italien. 1. $etbinanb Vii. hob halb nach feiner Otucffehr die ron den Corteé 1812 gegebene Serfaffung auf, recfolgte die Anhänger der; fetben und führte Sefuiten, ^nquifttion und Sortur trieber ein, irahtenb der Qbohífíanb beé Sanbeé immer mehr fanf. Surd) die Cmporung mehrerer nach ^imeriha bejtimmter [Regimenter unter Sluiroga und [Riego irurbe er jirat gejtrungen, 1820 die Ser; faffung der Corteé ju befchtroten; hoch irurbe auf dem Com gre^ ju Serona 1822 die Jperjteuung der alten Sdrbnung in @pa¡
   bis 10 von 360 weiter»  »»
360 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 360 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 16
1 66
2 3
3 13
4 9
5 116
6 2
7 38
8 7
9 14
10 29
11 5
12 6
13 2
14 4
15 2
16 30
17 0
18 2
19 7
20 4
21 4
22 2
23 2
24 10
25 7
26 4
27 13
28 6
29 0
30 21
31 5
32 81
33 17
34 9
35 5
36 33
37 200
38 2
39 4
40 2
41 1
42 16
43 32
44 1
45 45
46 4
47 9
48 6
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 57
1 7699
2 78
3 228
4 172
5 210
6 161
7 256
8 891
9 653
10 107
11 75
12 929
13 618
14 222
15 285
16 3826
17 11521
18 82
19 4477
20 346
21 2243
22 530
23 2257
24 516
25 165
26 1040
27 72
28 1786
29 681
30 118
31 256
32 468
33 134
34 233
35 377
36 397
37 443
38 1204
39 3728
40 310
41 199
42 1089
43 287
44 92
45 2226
46 218
47 78
48 129
49 343
50 64
51 609
52 615
53 332
54 1292
55 347
56 565
57 182
58 407
59 458
60 406
61 105
62 65
63 103
64 185
65 377
66 360
67 462
68 700
69 561
70 238
71 510
72 200
73 282
74 173
75 2101
76 1773
77 14588
78 150
79 158
80 140
81 356
82 5002
83 747
84 808
85 723
86 326
87 4188
88 308
89 88
90 612
91 2395
92 3761
93 125
94 6773
95 135
96 248
97 103
98 1654
99 48

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 357
1 186
2 71
3 785
4 138
5 436
6 264
7 420
8 1789
9 303
10 469
11 105
12 307
13 186
14 155
15 327
16 295
17 290
18 397
19 835
20 107
21 113
22 262
23 289
24 217
25 264
26 490
27 424
28 148
29 10769
30 155
31 291
32 136
33 1500
34 227
35 302
36 121
37 192
38 280
39 915
40 281
41 688
42 263
43 357
44 221
45 124
46 158
47 950
48 157
49 141
50 415
51 681
52 767
53 484
54 1207
55 305
56 361
57 164
58 423
59 1222
60 210
61 277
62 1019
63 198
64 310
65 620
66 231
67 358
68 153
69 4261
70 183
71 200
72 423
73 210
74 1228
75 258
76 104
77 1201
78 259
79 207
80 620
81 1795
82 553
83 109
84 111
85 388
86 177
87 132
88 172
89 169
90 149
91 3998
92 4911
93 240
94 168
95 279
96 174
97 703
98 252
99 331
100 1616
101 36
102 360
103 252
104 154
105 295
106 171
107 154
108 428
109 316
110 363
111 432
112 299
113 87
114 225
115 547
116 250
117 60
118 486
119 165
120 397
121 228
122 204
123 383
124 218
125 249
126 204
127 1345
128 219
129 222
130 221
131 488
132 447
133 200
134 218
135 120
136 2801
137 105
138 472
139 194
140 166
141 77
142 439
143 212
144 262
145 486
146 365
147 438
148 336
149 912
150 139
151 433
152 388
153 152
154 243
155 231
156 189
157 419
158 342
159 218
160 155
161 289
162 664
163 370
164 136
165 462
166 680
167 143
168 221
169 269
170 318
171 742
172 1097
173 3011
174 219
175 1695
176 286
177 1468
178 82
179 896
180 122
181 469
182 787
183 7514
184 209
185 121
186 150
187 323
188 200
189 437
190 141
191 366
192 474
193 215
194 245
195 132
196 456
197 216
198 129
199 2447